Die Schweiz ist zwar klein aber gehört weltweit gesehen zu den Ländern mit der höchsten Kaufkraft. Dazu kommt der “starke Franken”, welcher es besonders lohnenswert macht die eigenen Produkte in der Schweiz zu verkaufen.
Dank des Internets ist der Schritt in den Schweizer Markt um einiges vereinfacht worden. Trotzdem ist die Schweiz sowohl politisch, wie auch kulturell ein eigenständiges Land. Werden bestimmte Faktoren bei der Marktausdehnung in die Schweiz berücksichtigt, stehen die Chancen gut, die Geschäfte erfolgreich zu realisieren.
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Marketinganpassungen für Onlinehandel in der Schweiz
Sprachenvielfalt in der Schweiz
Die sprachliche und kulturelle Vielfalt zeichnen die Schweiz aus. Bei uns werden vier verschiedene Sprachen gesprochen. Die meist verbreitete Sprache ist Deutsch gefolgt von Französisch. Um in den Schweizer Markt einzutreten, sollte die Website sicher einmal diese beiden Sprachen abdecken. Dabei ist jedoch zu beachten, dass Schweizer andere Wörter benutzen als Deutsche oder Franzosen. Der Inhalt sollte daher nicht einfach von einer anderen Länderseite übernommen werden. Vielmehr sollte eine neue, einmalige Website aufgebaut werden mit Preisen in Schweizer Franken und lokaler Wortwahl. Dies ermöglicht eine direkte und persönliche Ansprache der Schweizer User, welche diesbezüglich sensibel reagieren.
Auch aus Sicht der Suchmaschinenoptimierung ist eine eigenständige und einzigartige Website unabdingbar, um für die Shopseiten bei google.ch ein gutes Ranking aufbauen zu können. Mit einer .ch-Domain und dem Hosting in der Schweiz kann die Ortsansässigkeit gegenüber Google zusätzlich bestätigt bzw. gestärkt werden. Zudem steigt die Relevanz der Seite bezüglich Suchanfragen, wenn auch die Wortwelten mit denjenigen der Suchenden übereinstimmen.
Die Sprachvielfalt in der Schweiz widerspiegelt sich auch bei google.ch. Google bietet in der Schweiz ganze fünf Sprachindizes. Zu den vier Landessprachen kommt Englisch zusätzlich noch hinzu.
Die Sprachen, welche auf der Website vorkommen, sollten für Suchmaschinen in den Meta Tags der Seite angegeben werden. Dies könnt ihr mit dem hreflang-Tag und den Sprachindikatoren de_CH, fr_CH, it_CH und en_CH bestimmen.
Konsumverhalten der Schweizer
International gesehen rangiert die Schweiz in Sachen Kaufkraft, Lohnniveau und Preise regelmässig auf den vorderen Rängen. Schweizer geben gerne Geld für Konsumgüter aus, fordern aber im Gegenzug auch eine hohe Qualität der Güter. Vordergründig bei Produkten des täglichen Bedarfs und langlebigen Konsumgütern sind Schweizer keineswegs Schnäppchenjäger. Viele bevorzugen dabei auch Markenprodukte.
Ansprache der Schweizer
Marketing in der Schweiz ist nicht immer einfach. Die Schweizer möchten als eigenständiges Land wahrgenommen und auch so behandelt werden. Swissness in der Werbung kommt sehr gut an und damit sind nicht Alpen und Wiesen gemeint, sondern eine individuelle Ansprache. Dies haben Zalando gemeinsam mit Topshop beispielsweise sehr gut umgesetzt.
Eine weitere Möglichkeit ist auf Schweizer Ereignisse und Feiertage einzugehen und diese in die Kommunikation zu integrieren. Google hat dazu für die Schweiz einen nützlichen saisonalen Kalender zusammen gestellt.
Demografie
Die Altersgliederung in der Schweiz entwickelt sich wie in den meisten europäischen Ländern. Die über 50-Jährigen machen einen Grossteil der Bevölkerung aus. Diese Bevölkerungsgruppe birgt beträchtliches Geschäftspotential, da sie meist über hohe Einkommen verfügt. Insbesondere können sie frei über ihren Lohn verfügen, sobald die eigenen Kinder keine monetäre Unterstützung mehr brauchen. Die Internetnutzung der 50 -59-Jährigen beträgt gem. bfs im Jahr 2014 immerhin rund 83%. Bei den 60-69-Jährigen noch 70%, danach nimmt die Prozentzahl drastisch ab. Es ist deshalb zu überlegen, einen Teil des Marketingbudgets auf die Generation der 50-70-Jährigen auszurichten. Diese Generation ist dank bewusstem Lebensstil oft fit, gesund und teilweise sehr sportlich unterwegs, was sie als eine sehr gute Zielgruppe für verschiedenste Produkte auszeichnet.
Auch wenn die Altersgruppe für die eigenen Produkte nicht vordergründig als Zielgruppe in Frage kommt, sollte diese auf der Website abgeholt werden und dabei insbesondere bei der Usability und dem Design berücksichtigt werden. Dies verhindert, dass ein grosser Umsatzbereich brach liegt.
Internetnutzung und Devices
Die Schweizer zeigen eine hohe Onlineaffinität. Gemäss VSV und GfK Switzerland liegt der Wert online bestellter Ware im Jahr 2014 bei 6.1 Mrd CHF was im Vergleich zu 2013 einem Wachstum von 9.9% entspricht. Gegenüber dem geschätzten Offline Kaufvolumen macht der E-Commerce 6.2 % aus. 62% der Schweizer Bevölkerung haben innerhalb von einem Quartal mindestens einen Onlinekauf getätigt. In Grossbritannien, als europäischer Vorreiter, sind es 71%, im europäischen Durchschnitt 38%.
Die Schweizer nutzen das Smartphone oft und gerne, wenn es um Online Shopping geht, wird beim Abschluss jedoch eher auf den Desktop umgestiegen. Lediglich 5% der Schweizer geben an, das Smartphone für einen kürzlichen Einkauf genutzt zu haben. Bei der Recherche wurde es dagegen von 22% eingesetzt.
Mobile bleibt das Thema der nächsten Jahre. Dabei werden insbesondere Websites, die auf mobilen Geräten schlecht angezeigt werden, schon früh im Kaufzyklus wegfallen.
Ausfuhr in die Schweiz – Zoll und MWST
Bei Exportgeschäften über die Grenzen der EU, z. B. in die Schweiz, steht der ausländische Onlinehändler vor vielen Herausforderungen – besonders im Zusammenhang mit der Schweizer Mehrwertsteuer (MWST).
“Jedes einzelne Geschäft, das über die Grenze
Ausland – Schweiz getätigt wird, bedarf einer
Veranlagung der Mehrwertsteuer und des zu
entrichtenden Zolls.”– Gerrit Schröder, Experte für Ansiedlung in die Schweiz, cmt ag
Gemäss Gerrit Schröder muss sich ein Onlinehändler als mehrwertsteuerpflichtiges Unternehmen registrieren, wenn
- er seinen Kunden die Schweizer Mehrwertsteuer direkt verrechnen möchte.
- er einen Jahresumsatz von über CHF 100‘000 in der Schweiz erzielt.
Egal ob die Registrierung als mehrwertsteuerpflichtiges Unternehmen in der Schweiz freiwillig oder obligatorisch vollzogen wurde, sie bedeutet gleichermassen einen administrativen Mehraufwand. Für detaillierte Informationen könnt ihr direkt den Expertenbeitrag zu Fiskalvertretung E-Commerce konsultieren.
Marke schützen
Last but not least kommt der Markenschutz. Trägt sich ein Unternehmen im Handelsregister ein, ist der Firmenname dadurch nicht als Marke geschützt. Sie sollten also ihr Logo sowie ihre Produkte- und Firmennamen schützen lassen, damit der Gebrauch Ihrer Marke in der Schweiz allein Ihnen zusteht.
Die Verfahrensdauer beträgt in der Regel rund sechs Arbeitstage. Sobald die Gebühren beglichen sind, wird die Marke im Register von swissreg eingetragen. Bei der Informationsplattform für KMU und Einsteiger sind mehr Informationen dazu zu finden.
Fazit
Die Schweiz mag zwar von der Bevölkerung und den Suchvolumen auf google.ch klein sein, aber der Onlinehandel in der Schweiz bietet grosses Potential für ausländische Unternehmen. Eine ähnliche Sprache entspricht jedoch nicht unbedingt der identischen Kultur. Es sind insbesondere in der Kommunikation und beim Aufbau der Website auf lokale Gegebenheiten zu achten, damit die Marktausdehnung auch zum Erfolg wird.